In diesem Jahr gibt es leider nur eine Neuerscheinung von Dom Pérignon. Der 2003er gehört zu den ungewöhnlichsten Jahrgängen, die ich je verkostet habe - und meine Erfahrung reicht bis 1952 zurück. 2003 war ein extrem heisses Jahr in Nordeuropa, vor allem im entscheidenden Monat August, als die Temperaturen über Wochen hinweg aussergewöhnlich hoch blieben. Die Ernte fand so früh statt wie nie zuvor - bis 2011 jedenfalls.
Es überrascht daher nicht, dass Kellermeister Richard Geoffroy einen Dom Pérignon 2003 auf den Markt brachte. Seine Risikofreude hat schon viele unvergessliche Weine hervorgebracht, die gezeigt haben wie weit sich das Verständnis von Champagner einer grossen Marke dehnen lässt.
Der Dom Pérignon 2003 ist ein kraftvoller, breit angelegter Wein. Er besitzt weder die Verführungskraft des 2000ers noch die Kraft des 2002ers, sondern zeigt eine ganz eigene Persönlichkeit. Geoffroy verwendete mehr Pinot Noir als üblich, was sich in der Fülle und im Volumen des Weines deutlich widerspiegelt. Es handelt sich um einen grossen, mächtigen Champagner, der viel Zeit benötigt um seine Jugendfülle zu verlieren. Die typische, feine Textur bleibt jedoch erkennbar.
Ich gehe davon aus, dass der 2003er wegen seiner extremen Eigenwilligkeit stark polarisieren wird - doch viele der legendärsten Weine der Welt entstanden aus Jahrgängen, die zunächst als problematisch galten. Der Dom Pérignon 2003 ist ein untypisch reicher, kraftvoller, vinöser Champagner voller Frucht, Struktur und Charakter. Er ist nichts für Zögerliche, sondern für Geduldige. Niemand kann die Zukunft vorhersagen, doch persönlich würde es mich nicht überraschen, wenn der 2003er in zwanzig Jahren als ikonischer Champagner gilt. 94+/100 (10.2011) - Wine Advocate
Moet & Chandon - Dom Perignon 2003
Informationen
Champagne
62% Pinot Noir, 38% Chardonnay
Anbau: konventionell
Flaschenreife: 96 Monate Ausbau auf der Hefe
Inhalt / Gebinde: 75 cl / 1er Etui
Lagerpotenzial: 2033+